Die roten Sorten der Pflanze stehen für Neuanfang, Zuneigung und Leidenschaft. Ihre Kelche verkünden wie Trompeten Weihnachten die frohe Botschaft. Der Name der Blume geht auf eine Hirtin und ihre tragische Liebesgeschichte zurück.
Jetzt liegen sie wieder in den Blumenläden in langen Kästen. Die langbeinigen Schönen sehen noch ganz unscheinbar aus. Sie verstecken ihre Pracht in blassgrünen Knospen nicht größer als eine Kinderfaust.
„Die Pflanze stammt von der Südhalbkugel.“
Von Weihnachten bis Silvester haben die Grazien ihren großen Auftritt, wenn sie ihre Blüten auf Fensterbänken, Gabentischen und Altären in Purpurrot, Schneeweiß oder sanften Pudertönen entfalten. Diese Verwandlung macht die Amaryllis zu einem passenden Symbol für Weihnachten, wo wir mit Jesu Geburt auch einen Neuanfang feiern. Die leuchtend roten Sorten sind jetzt besonders beliebt und können Zuneigung, Liebe und Leidenschaft symbolisieren. Wer eine Amaryllis verschenkt, sagt der Empfängerin, dass man sie besonders schätzt.
Sage aus der griechischen Mythologie
Die Pflanze stammt ursprünglich von der Südhalbkugel der Erde. Der Name der Blume soll auf eine junge schöne Hirtin mit Namen Amaryllis aus der griechischen Mythologie zurückgehen. Weil sie mit ihrem Geliebten Alteo nicht zusammenleben konnte, durchbohrte sie ihr Herz und nahm sich das Leben. Dort, wo ihre Blutstropfen den Boden berührten, wuchs eine wunderschöne rote Amaryllis mit riesigem Blütenkelch genau dort, wo sich die Hirtin und Alteo das erste Mal geküsst haben sollen.
„Blüte aus acht Knospen wie ein Weihnachtswunder.“
Auch für mich gehört sie untrennbar zu diesem Fest. Die Knospen einer roten Amaryllis krönen alljährlich den Strauß aus Tannengrün mit Strohsternen, den ich am Heiligen Abend in die Mitte des Gabentischs stelle. In der Wärme des Festzimmers öffnet sich wie ein Weihnachtswunder eine Knospe nach der anderen zu einer stolzen roten Krone und sorgt bis Silvester für einen besonderen Glanz. Die Kelche in den satten Tönen wirken dann wie Trompeten, die die frohe Botschaft verkünden.
Die anspruchslose Königin
Im letzten Jahr wurde ich besonders reich mit dieser Blume beschenkt – zum Beispiel als Ehrenamtliche in der Köllnischen Heide in Berlin-Neukölln und nach dem Gottesdienst zu Heiligabend in der Tabeakirche an der Sonnenallee. Als das Weihnachtsfest schon fast vorbei war, hing Amaryllis Nummer drei – diesmal als Knospe in einer Knolle – in einer Geschenktüte von einer Freundin an der Wohnungstür.
Manche sagen, dass die Amaryllis kein Wasser braucht. Meine Erfahrung ist, dass sie mit allen Bedingungen zurechtkommt: mit der Knolle in der Erde ohne Wasser, in der Vase mit wenig Wasser oder viel. Sie ist die Königin von Weihnachten und damit die anspruchsloseste und schönste Blume, die ich kenne. Ich werde sie auch in diesem Jahr wieder reichlich verschenken.
Erschienen in: Gemeindebrief Rixdorf – Evangelische Kirchengemeinde in Berlin-Neukölln, 1.12.2025
G’schwind entspannen – Christliche Reha im Schwarzwald – Erschienen in Gemeindebrief Rixdorf, 2024
Blumen-Jette – Ein Neuköllner Urgestein geht in den Ruhestand – Erschienen in Die Kirche – Wochenzeitung für Berlin und Brandenburg, 2023
Das Jahr kommt in neuen Farben – Jetzt flattern die Kataloge mit der neuen Mode ins Haus – Erschienen in Die Kirche – Wochenzeitung für Berlin und Brandenburg, 2022
